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February 2017

Pitch Patsch!

Das Wirtschaftsmagazin „brand eins“ liegt vor mir und ich muss ein wenig über den Artikel auf Seite 132 schmunzeln. Im spannenden Beitrag „Farce to Farce“ geht es darum, wie immer mehr Unsitten bei der Angebotserstellung für PR- und Marketing-Budgets um sich greifen. Zitat: „Die meisten Pitches in Deutschland sind Quatsch.“

Beide Seiten haben es nicht leicht. Ich habe auf Unternehmensseite gesessen und den typischen Pitch-Marathon miterlebt. Da springen mehr oder weniger gut vorbereitete Medienprofis durch die Eingangstür und wollen die gemeinsame Win-Win-Situation herausarbeiten. Agentur für Agentur triffst du auf hochfreundliche, sehr aufmerksame und sympathische Zeitgenossen, die in aller Regel überzeugend argumentieren. Spätestens bei der dritten Agentur wiederholen sich natürlich die Buzzwords und es wird austauschbar. Proaktiv. Thought Leadership. Das ganze Programm...

Im Endergebnis gewinnt eine Agentur und die anderen haben sich umsonst angestrengt. Und weil das so ist, haben viele Agenturen mittlerweile ihre ureigenen Fachexperten herangezogen, die nichts, aber auch gar nichts anderes machen, als Pitches vorzubereiten und Pitches zu präsentieren und im Anschluss an Pitches persönlich nachzufassen. „Manche Pitch-Profis präsentieren so oft, dass sie gar nicht genau wissen, um was es geht“, heißt es im Artikel.

Und ein paar Sätze weiter prahlt ein typischer Berufsverkäufer aus dem Innenleben einer Agentur: „Mit den richtigen Buzzwords kann ich alles verkaufen.“ Da fehlt nur noch die Paybackkarte für PR-Pitches. Womit wir auf der anderen Seite sind. Wer will es den Agenturen verdenken, dass der PR-Deal wichtiger als das PR-Ziel wird. Schließlich kosten gute Angebote viel Zeit und Geld. Hinzu kommt, dass sich Firmen durchaus auch mal die vorgetragenen Konzeptideen ungefragt einverleiben und direkt an die Gewinneragentur mit dem vermeintlich günstigsten Angebotspreis weiterreichen. Patsch!

Fazit: Auf Unternehmensseite habe ich es so gehalten, bei den präsentierenden Agenturen die schüchterne(n) Begleitperson(en) zu identifizieren, die vermutlich den Hauptanteil der täglichen PR-Arbeit leisten würde(n). Denn was habe ich als Unternehmen davon, wenn Seniorberater mich mit Präsentationen beeindrucken, die tägliche Abstimmung dann aber über ganz andere Personen läuft. Und auf Agenturseite finde ich es neben der inhaltlichen Präsentation nur fair, dass sich alle Leute kennenlernen können, die tatsächlich zusammenarbeiten werden. Zum richtigen Konzept müssen die passenden Personen kommen. Sonst verlaufen die besten Ideen im Sand. Und Spaß macht es auch nicht. Face to Face statt Farce to Farce.